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Do., 06. Juli

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Literaturhaus

Kino Klub Literaturhaus - “Coup"

Deutschland 2019, 81 Min., Regie: Sven O. Hill | mit Daniel Michel, Tomasz Robak, Paula Kalenberg, Rocko Schamoni u.a. Deutsch mit deutschen Untertiteln Moderation: Roswitha Bates-Schmidt

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Kino Klub Literaturhaus - “Coup"
Kino Klub Literaturhaus - “Coup"

Zeit & Ort

06. Juli 2023, 19:30

Literaturhaus , Witte de Withstraat 31-33, 2518 CP Den Haag, Niederlande

Über die Veranstaltung

Was macht man als kleiner Bankangestellter, wenn man eine Sicherheitslücke im Finanztransaktionssystem entdeckt? Man schnappt sich zweieinhalb Millionen Mark und setzt sich nach Australien ab. So angeblich geschehen im Sommer 1988 und nun in einem so amüsanten wie wilden Mix aus Dokumentar-, Animations- und Spielfilm auf die Leinwand gebracht.

Ein Motorradrocker in der Bankangestelltenwelt der 1980er Jahre musste ein Fremdkörper bleiben. Doch wenn man eine Sicherheitslücke im Finanztransaktionssystem entdeckt, kann man seinen Arbeitgeber kurzerhand um zweieinhalb Millionen Mark erleichtern und sich nach Australien absetzen; das Leben im Luxus kann beginnen! Nicht gerechnet hatte der schlaue Bankräuber allerdings damit, dass seine Freundin ihm nicht nachkommen will und so sitzt er im goldenen Käfig Down Under und die Sehnsucht nach seinem kleinen Sohn wächst und wächst. Was als rückblickende dokumentarische Erzählung eines grauhaarigen Manns am Strand des Hamburger Elbufers und mit direktem Blick in die Kamera beginnt – oder ist es doch nur Seemannsgarn? -, entwickelt sich zu einem in Rückblenden geschilderten, ebenso amüsanten wie wilden Low-Budget-Mix aus Dokumentar-, Animations- und Spielfilm, ausgestattet mit viel Retrocharme: Die erschreckend beige-braune Sparkassenwelt trifft auf Motorradromantik und die Sehnsucht nach der großen weiten Welt einer Fototapete vom Sonnenuntergang am Palmenstrand.

Pressestimmen:

„Die Erzählweise ist hier das Besondere; der Täter von damals erzählt seinen Coup mit größtmöglicher hanseatischer Lakonie aus dem Off, während zwischen seinen Erinnerungen und dem geschauspielerten Geschehen auf der Leinwand immer eine kleine ironische Lücke verbleibt.“ (Hanns-Georg Rodek, Die Welt, 4.11.2019)

„Wie erzählt man eine ‚wahre Geschichte’? Mit den Grenzen zwischen Spiel- und

Dokumentarfilm – und den Möglichkeiten, die sich durch ihre Verunklarung eröffnen – spielt

Sven O. Hill in seinem Film Coup. Es ist die Geschichte eines jungen Bankangestellten, der 1988 in Hamburg eine Sicherheitslücke bei Finanztransaktionen ausnutzte und sich zusammen mit einem Kumpel mit zweieinhalb Millionen geklauten DM nach Australien absetzte – von wo die beiden nicht ausgeliefert werden durften. Seine Lebensgeschichte erzählt der namenlos bleibende Täter direkt in die Kamera – und er ist ein guter Erzähler: Er beginnt etwa damit, dass er als Kind einen kaputten Rasenmäher mit nach Hause gebracht habe, den sein Vater dann reparierte. Einleuchtend, dass später ein Motorradfahrer und Rocker aus ihm wurde, oder? So musste er in seiner Bank-Arbeitswelt Außenseiter bleiben, den sein Job immer mehr langweilte. Bebildert wird diese Geschichte zum Teil mit minimalistischen Animationen, vor allem aber mit nachgestellten Spielszenen, in denen dann etwa Daniel Michel den Protagonisten spielt (und Rocko Schamoni einen schmierigen Rechtsanwalt in Australien). Zur Etablierung der australischen Szenen reichen ein paar Archivbilder von Palmenstränden und der Oper von Sydney – sowie Außenaufnahmen auf einem Golfplatz, der ja hier aussieht wie dort. Jeden auch nur halbwegs authentisch wirkenden Realismus vermeidet Hill, den Film durchzieht der Charme eines fadenscheinigen B-Movies. Inszeniert hat er ohne im Drehbuch festgelegte Dialoge, die DarstellerInnen improvisieren fröhlich vor sich hin. Verstehen kann man sie dabei auch nicht immer, aber man verpasst nichts Entscheidendes: Aus dem Off erzählt der Täter eh viel schöner. Diesen Kunstgriff kann man als Verfremdungseffekt in Brecht'scher Tradition verstehen – und Brechts viel zitierter Satz, dass das Bestehlen einer Bank harmlos sei im Vergleich zu ihrer

Gründung: Er passt ja auch zu diesem unterhaltsamen und subversiven Film.“ (Wilfried Hippen, taz, 24.10.2019)

Moderation: Roswitha Bates-Schmidt

Trailer:

https://www.youtube.com/watch?v=8TpsYHRYlt8

Eintritt: Freunde/Studierende  4,00 Euro / Gäste  8,00 Euro - (inkl. Getränke)

Sofern die Veranstaltung kostenpflichtig ist, bevorzugen wir eine Zahlung per QR Code über das Handy. Barzahlung ist alternativ natürlich weiterhin möglich.

Foto: Deutsche Bibliothek

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